Assetto Corsa Rally: Die neue Referenz für Rally-Simulation?

Wer Rally-Games liebt und sich nach einer echten Herausforderung sehnt, kommt an Assetto Corsa Rally nicht vorbei. Die Early-Access-Version wirkt zwar in vielen Bereichen noch wie ein schlanker Prototyp, aber auf der Strecke spielt sie schon jetzt in einer ganz eigenen Liga. Jede Kurve, jede Bodenwelle und jede Millisekunde verlangen volle Konzentration – und genau das macht den Reiz aus.

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Warum Assetto Corsa Rally sich sofort anders anfühlt

Schon nach den ersten Kilometern wird klar, dass hier eine andere Philosophie am Werk ist. Statt auf Masse zu setzen, fokussiert sich Assetto Corsa Rally aktuell auf ein kompromissloses Fahrgefühl. Fehler werden kaum verziehen: Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und das Auto liegt im Graben oder dreht sich spektakulär von der Piste. Trotzdem fühlt sich das nie unfair an, sondern konsequent.

Wer von Spielen wie EA WRC, WRC Generations oder Dirt Rally 2.0 kommt, wird sehr schnell merken, wie „leicht“ sich diese Titel im direkten Vergleich anfühlen. Dort kann man sich deutlich öfter erlauben, das Auto etwas wilder zu bewegen. In Assetto Corsa Rally kostet das fast immer richtig Zeit – oder gleich die ganze Etappe. Genau deshalb wird jeder sauber getroffene Bremspunkt, jede perfekt getroffene Kurve enorm befriedigend.

Für mich persönlich ist Rally sowieso eines der ehrlichsten Rennspiel-Genres: Am Ende geht es nur um mich, das Auto und die Strecke. Keine Gegner, die mir in die Tür fahren, keine Windschattenspiele – nur mein eigener Kampf gegen die Stoppuhr. Und genau dieses Gefühl trifft Assetto Corsa Rally extrem gut.

Fahrzeuge, Strecken und Modi: Wenig, aber dafür mit Substanz

Aktuell stehen im Early Access zehn Fahrzeuge zur Verfügung. Die Spannbreite ist größer, als es die reine Zahl vermuten lässt: Vom Mini der 1960er über legendäre Gruppe-B-Monster bis hin zu modernen Rally-Boliden ist alles dabei. Es gibt Allrad, Front- und Heckantrieb, und die Unterschiede sind auf der Strecke deutlich spürbar.

Gerade die sogenannten Fahrzeug-Herausforderungen bieten einen guten Einstieg. Man fährt mit unterschiedlichen Autos über dieselben Abschnitte, lernt ihr Verhalten kennen und entwickelt ein Gefühl dafür, wie sich die Gewichtsverlagerung, der Antrieb und das Setup auf der Straße anfühlen. Weil die Fahrphysik so präzise arbeitet, wirken diese Unterschiede nicht wie kosmetische Varianten, sondern wie wirklich eigenständige Charaktere.

Beim Streckenumfang ist die Rally-Simulation dagegen noch recht überschaubar. Rund 30 Kilometer lasergescanntes Asphalt- und Schotterterrain in Wales und im Elsass stehen derzeit bereit. Zum Vergleich: Im letzten WRC waren einzelne Etappen schon länger als das komplette aktuelle Paket in Assetto Corsa Rally. Trotzdem vermisse ich die Masse erstaunlich wenig, denn die vorhandenen Strecken sind durch ihren Detailgrad und das intensive Fahrgefühl sehr ergiebig.

Auch die Rennmodi sind noch reduziert. Es gibt arrangierte Events, in denen bestimmte Strecken–Auto-Kombinationen kleine Challenges bilden und Medaillen vergeben werden. Das ist kein vollwertiger Karrieremodus, aber ideal, um mit dem aktuellen Content sinnvoll Zeit zu verbringen. Und es zeigt, wo die Reise hingehen soll: Klasse vor Masse.

Technik, Physik und Grafik: Stärken, Schwächen und großes Potenzial

Der vielleicht spannendste Teil an Assetto Corsa Rally ist die technische Basis. Unter der Haube steckt die Physik-Engine der bekannten Assetto-Corsa-Reihe, unterstützt von den ursprünglichen Entwicklern. Das Hauptprojekt liegt bei den Supernova Game Studios aus Mailand, die auf die Unreal Engine 5 als Grafikmotor setzen. Diese Kombination aus etablierter Simulationsphysik und moderner Grafik ist eine starke Grundlage für ein langfristig wachsendes Spiel.

Die Fahrphysik ist jetzt schon das Herzstück. Das Bremsverhalten, der Gripwechsel zwischen Asphalt und Schotter und die Traktion beim Herausbeschleunigen sind klar nachvollziehbar. Besonders die Gewichtsverlagerung nach vorne und hinten, etwa beim Anbremsen vor Kuppen oder beim Herausbeschleunigen aus engen Kurven, fühlt sich sehr plausibel an. Links–Rechts-Bewegungen könnten allerdings noch etwas präsenter vermittelt werden. Teilweise liegt das vermutlich auch an der recht starren Kamera, die sich in Kurven kaum mitdreht und wenig Bewegung zulässt.

Beim Force Feedback ist das Niveau schon hoch, gerade auf Asphalt spürt man das Auto intensiv arbeiten. Auf loses Geröll und feinen Schotter reagiert das Lenkrad aber noch nicht immer so differenziert, wie man es erwarten würde. Ähnliches gilt für das Audio: Motoren, Umgebungsgeräusche und Co-Driver-Ansagen klingen ordentlich, aber einige Fahrzeuge wirken klanglich noch etwas „glatt“ und könnten mehr Charakter vertragen.

Visuell macht Assetto Corsa Rally schon vieles richtig: dynamisches Wetter, Zeitraffer bis zum 60-fachen, glaubhafte Nässe auf der Strecke und ein insgesamt stimmiges Gesamtbild. Gerade bei Regen fühlt man deutlich, wie sich der Grip verändert, auch wenn die Tropfen optisch noch etwas groß wirken und noch keine tiefen Pfützen entstehen.

Die größte Schwäche sehe ich aktuell bei Nachtfahrten. Die Scheinwerfer wirken teils unnatürlich, Lichtfarbe und Schattenwurf passen noch nicht zusammen. In der Wiederholung sieht das alles stimmiger aus als während der Fahrt, was zeigt, dass hier technisch noch nachgebessert werden muss. Auch die Umgebungen könnten dynamischer sein – mehr Bewegung in Vegetation, abwechslungsreichere Beleuchtung oder einfache Details wie Schmutz auf der Scheibe würden viel zur Atmosphäre beitragen.

Early Access als Chance: Warum der lange Atem entscheidend ist

Publisher 505 Games hat Assetto Corsa Rally bewusst für eine lange Early-Access-Phase angesetzt – rund 18 Monate sind geplant. Der Einstiegspreis liegt regulär bei etwa 30 Euro und ist damit deutlich niedriger als typische Vollpreisspiele. Statt jedes Jahr eine neue Version unter Zeitdruck veröffentlichen zu müssen, kann das Team in Ruhe an der Basis arbeiten und das Spiel stetig erweitern.

Der Plan für Version 1.0 sieht über 120 Kilometer Strecke an fünf Locations und mehr als 30 Fahrzeuge vor. Das wird immer noch weniger Umfang sein als bei einem großen offiziellen WRC-Spiel, aber wenn die Qualität der Physik und Strecken erhalten bleibt, ist das ein sinnvoller Kompromiss. Anschließende DLCs können den Umfang dann weiter ausbauen, ohne dass jedes Jahr ein halbfertiger Nachfolger nötig ist.

Interessant ist außerdem der Blick auf das Genre insgesamt. EA hat die WRC-Reihe von Codemasters beendet, die Lizenz liegt wieder bei Nacon, aber das nächste Spiel von Kylotonn ist erst für 2027 in Sicht. Diese Lücke gibt Assetto Corsa Rally viel Zeit, sich als anspruchsvolle Rally-Simulation zu etablieren, bevor die Konkurrenz zurückkehrt. Wenn bis dahin eine stabile, sehr ausgereifte Basis steht, wird es schwer, diesen Vorsprung nur mit „viel Content“ auszugleichen.

Das Early-Access-Modell hat im Rally-Bereich übrigens schon einmal hervorragend funktioniert: Dirt Rally wurde auf genau diese Weise aufgebaut und gilt bis heute für viele als Referenz. Assetto Corsa Rally hat die Chance, diese Rolle in der neuen Dekade zu übernehmen – vorausgesetzt, das Team nutzt die kommende Zeit gezielt für Feinschliff statt nur für Zahlen auf der Featureliste.

Für wen Assetto Corsa Rally sich jetzt schon lohnt

Trotz des hohen Anspruchs ist Assetto Corsa Rally nicht nur etwas für Hardcore-Sim-Racer mit High-End-Rig. Ein Lenkrad ist zwar ideal, aber mit einem Gamepad lässt sich das Spiel überraschend gut kontrollieren – vorausgesetzt, man bringt etwas Geduld und Lernbereitschaft mit. Nur die Tastatur würde ich niemandem empfehlen, dafür ist das Fahrmodell einfach zu sensibel.

Wer einen voll ausgebauten Karrieremodus, hunderte Kilometer Strecke und ein fertiges Feature-Set erwartet, sollte dagegen noch warten. Dinge wie umfassende Lenkrad-Optionen, Rally-Fahrschule, vollständige VR-Unterstützung, Online-Multiplayer und mehr Feineinstellungen stehen noch auf der To-do-Liste der Entwickler. Der aktuelle Zustand ist eher eine exzellente Grundlage als ein „fertiges Paket“.

Für alle, die gern an ihrer eigenen Fahrweise feilen, Zeiten verbessern und jede Kurve ausreizen möchten, ist diese Grundlage allerdings schon jetzt extrem reizvoll. Selten fühlte sich Rally so intensiv, konzentriert und direkt an. Genau deshalb bin ich überzeugt, dass Assetto Corsa Rally eine realistische Chance hat, zur stärksten Rally-Simulation dieser Dekade zu werden – wenn die Entwickler den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen.

Wenn du Rally-Games liebst, eine echte Herausforderung suchst und bereit bist, dich auf ein sich entwickelndes Projekt einzulassen, dann solltest du Assetto Corsa Rally im Auge behalten – oder dir direkt selbst ein Bild machen. Und wenn du darüber diskutieren oder deine Erfahrungen teilen willst:

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