Mechanische Tastaturen nutzen für jede Taste einen eigenen Schalter („Switch“). Im Gegensatz zu Membran- oder Rubberdome-Tastaturen behalten sie ihre Präzision und Haptik auch nach langer Nutzung bei. Für Gamer sind sie besonders attraktiv, weil sie ein deutliches, schnelles Feedback liefern. Dabei gibt es drei Grundtypen von Schaltern, die sich im Tippgefühl und Klang stark unterscheiden.
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Lineare Schalter
Lineare Switches zeichnen sich durch einen gleichmäßigen Hub ohne fühlbaren Druckpunkt aus. Man drückt die Taste bis zum Anschlag durch, ohne unterwegs einen „Buckel“ zu spüren. Das macht sie sehr leichtgängig – viele Gamer schätzen genau deshalb lineare Schalter, weil sie schnelle und wiederholte Anschläge ermöglichen. Oft werden sie als „rote“ Switches bezeichnet (nach den bekannten Cherry MX Red*), wobei auch viele andere Hersteller lineare Varianten anbieten.
In Sachen Lautstärke gelten lineare Schalter im Durchschnitt als recht leise: Ohne klickendes Element ist ihr Anschlag weniger deutlich hörbar. Wie ein Praxistest zeigt, können lineare Schalter „leiser sein als taktile oder clicky“. Allerdings hängt die Lautstärke auch vom verbauten Material und der Tippkraft ab. Es gibt sogar speziell gedämpfte Silent-Varianten (z.B. Cherry MX Silent Red oder Black), die den Anschlag noch weiter entschärfen. Für Streamer oder im Büro eignet sich daher am ehesten ein linearer bzw. Silent-Switch – so fällt das Klicken der Tasten kaum auf.
Taktile Schalter
Taktile Switches kombinieren Eigenschaften von Linear- und Clicky-Schaltern. Sie haben im Hub einen fühlbaren Widerstand („Buckel“), der anzeigt, wann die Taste ausgelöst wird, erzeugen aber keinen lauten Klickton. Dieser taktile Druckpunkt hilft vielen Vielschreibern, da er ein bewusstes Feedback beim Auslösen gibt und Tippfehler verringern kann. Ein typisches Beispiel sind die Cherry MX Brown* („braune“ Switches), die einen dezenten Widerstand in der Mitte des Weges haben.
Im Klang verhalten sich taktile Schalter moderat: Sie sind meist leiser als klickende Modelle, da kein zusätzliches Klickgeräusch integriert ist. Gleichzeitig hören sie sich jedoch nicht ganz so „dumpf“ wie lineare Schalter an, weil der Widerstand beim Anschlag ein leichtes Geräusch erzeugt. Zusammengefasst bieten taktile Switches also einen Kompromiss: Sie geben Rückmeldung durch den Taster-Punkt, aber bleiben dabei relativ dezent im Klang. Für alle, die oft tippen, sind sie daher ein guter Mittelweg – das Tippgefühl ist komfortabel, und die Geräuschkulisse bleibt freundlich.
Klickende (Clicky) Schalter
Clicky- oder klickende Switches haben sowohl eine fühlbare Betätigungsstelle als auch einen klar hörbaren Klick. Das heißt: Beim Herunterdrücken spürt man einen Widerstand, und zusätzlich ertönt ein klickendes Geräusch, sobald die Taste registriert wird. Dieser laute „Klick“ macht sie zum lautesten Schaltertyp. Typische Vertreter sind Cherry MX Blue* oder Green. Durch die Kombination aus haptischem und akustischem Feedback sind sie für Vielschreiber oder Gamer reizvoll, die das Klickgeräusch mögen.
Für Streamer oder im Büro sind Clicky-Switches allerdings oft ungünstig. Wie ein Testbericht anmerkt, erzeugen sie beim Tippen ein deutlich hörbares Klickgeräusch, das Telefonkonferenzen oder Online-Streams stören kann. Es heißt sogar, sie seien „der Albtraum eines Großraumbüros“. In ruhiger Umgebung können Clicky-Modelle zwar Spaß machen, am Mikrofon jedoch kommt jeder Schlag an – daher sollte man sie nur wählen, wenn man das Klick-Geräusch wirklich mag und niemand in der Nähe gestört werden soll.
Lautstärke und Dämpfung
Generell gilt: Leises Tippen erreicht man am besten mit leisen Switches und zusätzlicher Dämpfung. Besonders lineare Schalter ohne integrierten Klick wirken schon per se ruhiger. Wer es noch leiser mag, kann auf spezielle Silent-Switches (z.B. Cherry MX Silent Red/Black) setzen oder mechanische Tastaturen mit geräuschdämmenden Eigenschaften wählen. Bei vielen hochwertigen Modellen (z.B. Corsair K70 Silent*, SteelSeries Apex Pro*) sind solche gedämpften Switches oder sogar Schaumstoffeinlagen im Gehäuse verbaut.
Welcher Switch für wen?
- Gamer: Für schnelle Action eignen sich oft lineare oder sehr leichte taktiles Switches. Wer maximal reaktionsschnell spielen will, greift zu linearen Switches (z.B. rote oder gelbe Switches), da sie geringen Widerstand und kein Haptik-Buckel bieten. Viele Profi-Spieler bevorzugen rote oder optische Yellow-Switches, weil die Tasten so „leichtgängiger“ sind und weniger Nachdruck benötigen.
- Vieltipper/Schreiber: Wer viel schreibt oder programmiert, profitiert häufig von taktilen Schaltern. Sie liefern beim Schreiben einen definierten Anschlagspunkt (den sogenannten „Tactile Bump“) und helfen dadurch, ein deutliches Feedback zu bekommen. Die meisten Tippfehler lassen sich so vermeiden, da man genau spürt, wenn der Buchstabe registriert wurde.
- Streamer und Büro: Möchte man Ruhe bewahren (z.B. während eines Live-Streams oder im Büro mit Kollegen), sind leise Schalter gefragt. Lineare Silent-Switches oder ansonsten taktile Varianten sind ideal, weil sie das Klicken minimieren. Tatsächlich empfiehlt sich für Umgebungen, in denen man Rücksicht nehmen muss, besonders ein ruhiger linearer Switch. Außerdem zahlt sich – wie erwähnt – der Einsatz von O-Ringen oder gedämpften Modellen aus, um störende Geräusche zu unterdrücken.
Tastaturen im Markt: Beispiele nach Preisklasse
Einsteigerklasse (<100 €): In dieser Kategorie findet man bereits solide mechanische Tastaturen, oft mit Rubberdome-Alternativen und einfachen MX-Switches. Beispiele sind etwa die Logitech G413* (Full-Size, Cherry MX Brown), die mit mittelharten taktilen Switches ausgestattet ist, oder die Corsair K63 (TKL), die in manchen Versionen mit Cherry MX Red (linear) angeboten wird. Eine günstige Gaming-Option ist das Redragon K552 Kumara* – erhältlich mit roten oder braunen Switches – oder die AKKO 3068, die kompakt mit verschiedenen Switch-Optionen auftritt. Auch Razer bietet mit der Huntsman Tournament Edition* eine Einsteiger-TKL-Tastatur mit optischen Yellow-Switches (lineare „gelbe“ Switches), die sehr reaktionsschnell und erfreulich leise ist.
Mittelklasse (100–200 €): Hier erwarten uns robuste Gehäuse, RGB-Beleuchtung und oft Hot-Swap-Funktion. Bekannte Modelle sind Corsairs K70 RGB MK.2* (Vollformat mit Cherry MX Red/Brown/Blue), die Logitech G Pro X (TKL mit austauschbaren Switch-Modulen) oder Razers BlackWidow V3/V4. Letztere gibt es z.B. mit Green-Switches (clicky) und Yellow-Switches (silent linear). SteelSeries’ Apex 7* nutzt taktile QX2-Switches und bietet eine ebenfalls leise TKL-Variante. Auch Keychron hat im mittleren Segment Spaßmacher wie die K8 (kabellos, mit Red/Brown/Blue) sowie die etwas teurere Q-Serie für Enthusiasten. Generell finden sich in diesem Bereich für jede Switch-Vorliebe passende Optionen: lineare Gaming-Tastaturen, taktile Allrounder und – mit Vorsicht – auch Klicky-Modelle für Tipp-Begeisterte.
High-End/Luxus (ab ~200 €): Spitzenmodelle zeichnen sich durch Premium-Materialien, besondere Features und oft innovatives Design aus. Bei Corsair gehören die K100 RGB* (mit ultraschnellen optischen Switches) und die K100 Air (kabellos) dazu – laut Hersteller „das Nonplusultra unter den Gaming-Tastaturen“. Auch Logitech platziert sich hochpreisig mit der flachen, drahtlosen G915 X Lightspeed* (Low-Profile-Switches) oder der MX Mechanical (kabellos, in drei Switch-Varianten erhältlich). Für puristische Gamer und Tüftler sind Custom-Boards spannend: Die NVIL Native (NØKK) etwa ist ein modulare 75 %-Tastatur mit Alu-Basis und leiser Dämpfung, ab ca. 259 € erhältlich. ASUS bietet mit dem ROG Azoth Extreme ein luxuriöses 75 %-Layout mit Tri-Mode-Funktionen (Kabel, Funk, Bluetooth); hier wird explizit „fantastisches, leises Tippen“ gelobt – allerdings für rund 600 €. Ebenfalls highend sind innovative Konzepte wie das Wooting 80HE (80%-Layout mit analogen Hall-Effect-Switches, 8000 Hz Polling, ab 200 €) oder das SteelSeries Apex Pro (durch OmniPoint-Switches individuell anpassbar).
In der Luxusklasse findet man also verschiedenste Schalter: von edlen linearen oder taktilen Switches bis hin zu Analogsensoren oder klickenden High-End-Switches. Wichtig ist hier vor allem die Ausstattung und Verarbeitung: massive Alu-Gehäuse, hochwertige Tastenkappen, umfassende Software und zusätzliche Bedienelemente (z.B. Drehregler, OLED-Display). Doch egal ob Einsteiger, Mittelklasse oder High-End – überall gibt es Beispiele mit linearen, taktilen oder klickenden Switches. So kann jeder nach seinen Bedürfnissen wählen: Zum Beispiel bietet die Corsair K70 in verschiedenen Modellen rote, braune oder blaue Cherry-Switches, während Razers Spitzenmodelle oft auch optische Switches in mehreren Varianten enthalten.
Fazit: Für wen, welchen Switch?
Es gibt nicht die eine beste Tastatur – die Wahl hängt von persönlichen Vorlieben ab. Wichtig ist, sich vor dem Kauf über die Schalter zu informieren: Wer Streamer oder im Büro ist, sollte auf leise, gedämpfte Schalter (lineare oder Silent-Tactile) achten und ggf. O-Ringe oder Schaumstoff einplanen. Spieler dagegen mögen oft das direkte Feedback und entscheiden sich entweder für lineare Switches (für maximale Geschwindigkeit) oder bewusste Klicksound-Afficionados für klickende Varianten. Tipp-Spezialisten greifen gerne zu taktilen Schaltern für komfortableres Schreiben.
Wichtig für alle ist außerdem das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Ausstattung: Anzahl der Tasten (Full-Size, TKL, 65 % etc.), RGB-Beleuchtung, Anschlussart (Kabel, Funk, Bluetooth) und Sonderfunktionen. So bietet das breite Marktangebot 2025 für jedes Budget passende Modelle – von günstigen Einsteiger-Gaming-Tastaturen bis hin zu edlen High-End-Keyboards. Am Ende sollten Leser sich Beispiele anschauen, Testberichte vergleichen und vielleicht verschiedene Switch-Typen ausprobieren. Dann findet jeder die mechanische Tastatur, die Tippgefühl, Klang und Budget ideal verbindet.