Willkommen zurück hinter feindlichen Linien: Mit Commandos: Origins* bringt das deutsche Entwicklerstudio Claymore Game Studios zusammen mit Publisher Kalypso Media ein echtes Schwergewicht der Echtzeittaktik zurück auf die Bildfläche. Die legendäre Spielereihe, die in den späten 90ern das Genre mitgeprägt hat, feiert mit diesem Prequel ihr Comeback – und setzt dabei ganz auf altbewährte Spielmechaniken, taktischen Tiefgang und liebevolle Nostalgie. Aber ist das genug für ein modernes Publikum?
Was ist Commandos: Origins?
Commandos: Origins* spielt im Zweiten Weltkrieg und versetzt dich in die Rolle eines Eliteteams aus sechs Spezialisten. Jeder Charakter bringt seine eigenen Fähigkeiten mit: vom grimmigen Green Beret, der sich lautlos durchs Gelände schleicht, bis zum Marine, der mit Harpune und Wurfmesser seine Gegner ausschaltet. Gemeinsam schleichen, planen und sabotieren sie sich durch 14 umfangreiche Einzelmissionen in Norwegen, Frankreich, Nordafrika und anderen historischen Schauplätzen.
Das Ziel: feindliche Einrichtungen sabotieren, Informationen stehlen oder Verbündete befreien – und das alles möglichst unbemerkt.
Gameplay: Alte Schule mit frischem Anstrich
Wer Echtzeittaktik liebt, wird sich in Commandos: Origins sofort zu Hause fühlen. Wie schon die Originalspiele setzt auch das Prequel auf eine Kombination aus Geduld, Planung und punktgenauer Ausführung. Die Missionen sind keine linearen Schlauchlevel – stattdessen erwarten dich große Karten mit verschiedenen Lösungswegen und vielen Details, die entdeckt werden wollen.
Taktik pur – kein Platz für Hektik
Im Vordergrund steht das leise Vorgehen. Gegner müssen beobachtet, ihr Sichtkegel analysiert und ihre Bewegungsmuster durchschaut werden. Jeder Fehler kann Alarm auslösen – und das führt nicht selten zu einem vorzeitigen Missionsende. Der berühmt-berüchtigte Quick Save ist dein ständiger Begleiter: F5 wird zur Lebensversicherung.
Besonders spannend: Das sogenannte Command Mode, eine Funktion, mit der du das Spiel pausieren und mehreren Charakteren gleichzeitig Befehle zuweisen kannst. So lassen sich komplexe Abläufe wie ein koordiniertes Ausschalten mehrerer Gegner in Perfektion ausführen.
Die Charaktere: Jeder hat seine Rolle
Ein zentrales Element in Commandos: Origins ist das Zusammenspiel der sechs Kommandos:
- Green Beret: Klettert über Mauern, nutzt rohe Gewalt im Nahkampf und kann Gegner heimlich beseitigen.
- Marine: Spezialist für Wasser-Missionen, mit Harpune und Wurfmesser ausgestattet.
- Scharfschütze: Räumt Gegner aus der Ferne aus dem Weg – ideal für präzise Angriffe.
- Pionier: Legt Fallen, lockt Gegner mit Geräuschen an und sorgt für kreative Sabotage.
- Spion: Verkleidet sich und mischt sich unter feindliche Truppen – perfekt zum Infiltrieren.
- Fahrer: Kann Fahrzeuge bedienen und sorgt für ordentlich Feuerkraft mit dem Maschinengewehr.
Nicht in jeder Mission sind alle Charaktere verfügbar – das Spiel wählt passend zur jeweiligen Aufgabe eine Kombination aus, was für Abwechslung und neue Herausforderungen sorgt.
Missionsdesign: Viel Freiheit, viele Wege
Die Level sind nicht nur groß, sondern auch clever aufgebaut. Häufig gibt es mehrere Wege zum Ziel: ein Frontalangriff mit viel Risiko, ein Umweg durch einen Seiteneingang oder der schleichende Weg über Dächer, Tunnel und dunkle Ecken. Du entscheidest, wie du vorgehst – aber überstürzte Aktionen werden fast immer bestraft.
Ein schönes Detail: Viele Missionen beinhalten optionale Ziele und kleine Nebenaufgaben. Diese zu erfüllen erfordert nicht nur Zeit, sondern auch strategisches Denken. Für eine einzelne Mission kann man gut und gerne über eine Stunde einplanen – besonders, wenn man alles sehen und erledigen will.
Technik & Präsentation: Stärken mit kleinen Schwächen
Optisch präsentiert sich Commandos: Origins in stilisierter, isometrischer 3D-Grafik, die dem Original treu bleibt, aber deutlich moderner wirkt. Die Animationen sind flüssig, die Umgebungen detailliert, und die Soundkulisse sorgt für die nötige Atmosphäre. Besonders schön: Die Geräuschkulisse ändert sich je nach Umgebung, von kühlen Schneelandschaften bis hin zu trockenen Wüstenszenarien.
Aber: Technisch ist nicht alles perfekt. Hier und da hakt die Wegfindung, und gelegentlich kommt es zu Kollisionen oder Bugs, die das Spielerlebnis stören können. Ich konnte zum Beispiel einmal eine Mission nicht abschließen, weil ich nicht ins Fluchtfahrzeug steigen konnte. Nach einem Reload hat das aber funktioniert. Weitere technische Probleme, von denen derzeit viel berichtet wird, gab es auf meinem System zumindest nicht.
Schwierigkeit: Für Kenner gemacht
Commandos: Origins richtet sich klar an Fans des Genres – und verlangt Geduld, Köpfchen und Frustrationstoleranz. Schon der mittlere Schwierigkeitsgrad stellt eine echte Herausforderung dar. Anfänger bekommen zwar grundlegende Hinweise, aber ein sanfter Einstieg sieht anders aus.
Gerade deshalb entfaltet das Spiel aber seinen Reiz: Wenn ein sorgfältig geplanter Ablauf gelingt, fühlt sich das wie ein echter Erfolg an. Trial & Error ist hier kein Bug, sondern Teil des Spiels.
Fazit: Nostalgie trifft Anspruch
Mit Commandos: Origins liefern Claymore Game Studios eine Hommage an die klassischen Echtzeittaktik-Spiele ab – und treffen dabei genau ins Schwarze. Wer auf der Suche nach einem fordernden Spiel mit taktischer Tiefe, variablen Lösungswegen und einer Prise Nostalgie ist, wird hier fündig. Neueinsteiger brauchen Geduld – aber sie werden mit einem intensiven, entschleunigten Spiel belohnt, das Köpfchen statt Klickgeschwindigkeit verlangt.
Commandos: Origins ist kein Action-Feuerwerk und will das auch gar nicht sein. Es ist ein Spiel für Planer, Taktiker, Perfektionisten – und für alle, die ihre Strategie am liebsten aus der isometrischen Vogelperspektive genießen.
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